Therapeut



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Viele von euch Fragen sich vielleicht: „Wie finde ich einen Therapeuten und was kommt dann auf mich zu?” - Deshalb möchten wir dir gerne von unseren Erfahrungen berichten, um dir das mulmige Gefühl der Ungewissheit oder der Angst, vielleicht abgestempelt zu werden, zu nehmen.


„Es ist nicht gesagt, dass es besser wird, wenn es anders wird. Wenn es aber besser werden soll, muss es anders werden“ - Georg Christoph Lichtenberg

Um herauszufinden, welche Therapeuten in deiner Umgebung in den nächsten Wochen ein Erstgespräch anbieten können, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Du kannst beispielsweise auf Therapie.de die Therapeutensuche benutzen. Dort gibst du deine Postleitzahl ein, worum es geht (Depression, Ängste, Mobbing, Stress usw.),  welche Therapie du bevorzugst (z.B. Einzel-, Gruppen- oder Familientherapie) und das Geschlecht des Therapeuten. Die Website zeigt dir sogar Therapeuten an, die zurzeit freie Plätze haben! Wenn du dich schon ein wenig mit Therapien auskennst, kannst du sogar die Therapiemethode angeben, die du bevorzugst. Hast du alle Angaben gemacht, bekommst du eine Liste mit den Therapeuten angezeigt. 

Andererseits kannst du auch bei deiner Krankenkasse anrufen - Dort gibst du die Entfernung von deinem Wohnort bis zum maximal für dich erreichbaren Radius an. Deine Krankenkasse stellt dir daraufhin ebenfalls eine Liste mit allen verfügbaren Therapeuten per E-Mail oder Post bereit. 

Jetzt kommt der aufwendigere Teil: Du musst den Therapeuten anrufen. Beim ersten Anruf geht wahrscheinlich ein Anrufbeantworter dran, der dir dann eine Uhrzeit nennt,  wann der Therapeut zu erreichen ist. So kannst du dann hinter jeden Namen eines Therapeuten, die Sprechzeit notieren. Zur richtigen Zeit rufst du nun dort an und fragst, ob ein Erstgespräch möglich sei.

Wenn du dich nicht traust, dort anzurufen, ist das meistens kein Problem! Viele Praxen haben eine E-Mail-Adresse auf ihrer Website angegeben. Per E-Mail kannst du ebenfalls fragen, ob ein Erstgespräch möglich ist und ob der Therapeut zurzeit freie Plätze zur Verfügung hat. Es ist wichtig, auch wenn du beireits die erste Zusage für ein Erstgespräch hast, die Liste weiter abzutelefonieren. Falls dir der Therapeut unsympathisch ist, hast du so noch weitere Alternativen! Nicht aufgeben, ob Therapeut oder nicht, es gibt immer Menschen, mit denen man nicht gut auskommt und in dem Bereich ist es absolut wichtig, dass du dich wohl fühlst und Vertrauen aufbauen kannst. Ist das nicht der Fall, sollst und musst du dich nicht damit abfinden. Versuch es einfach weiter!

Wenn du einen Termin hast, benötigst du deine Krankenkassenkarte (es es sei denn es ist ein Therapeut, der nur Privatpatienten nimmt). Es ist vollkommen normal und in Ordnung, nervös zu sein. Du darfst nicht vergessen, dass der Therapeut dir helfen möchte. Wie auch bei einem normalen Arzt, wirst du gebeten, deine Gesundheitskarte abzugeben. Es kann sein, dass du gebeten wirst, einen Fragebogen im Wartezimmer auszufüllen. Die Fragen sind zum Beispiel:


  • Name, Geburtsdatum, Schulabschluss, Beruf

  • Eltern und Geschwister

  • Was haben Sie aktuell für Beschwerden?

  • Waren Sie schon mal in Behandlung?

  • Konsumieren Sie Drogen?

  • Nehmen Sie Medikamente?

  • Denken Sie darüber nach, sich das Leben zu nehmen?

  • Gab es in Ihrer Vergangenheit Suizidversuche?

  • Waren Sie schon mal in (stationärer) Behandlung?


Wenn du die Fragen schriftlich beantwortet hast, gibst du diese ab und wartest, bis du aufgerufen wirst. Beantworte die Fragen ehrlich, sonst kann dir nicht richtig geholfen werden. Wenn du also beispielsweise Drogen konsumierst, wird der Therapeut diese Information wie auch alles andere für sich behalten, da sie sich an die ärztliche Schweigepflicht halten müssen. Danach wird der Therapeut dich bitten, Platz zu nehmen. In solchen Therapie-Zimmern sieht es meistens aus wie in einem Büro, bequeme Stühle und keine „Couch“, wie manche sich das vorstellen. Er/Sie wird Fragen, aus welchem Grund du genau gekommen bist und was dir den Alltag schwerer macht. Du selbst kannst aber auch Fragen stellen, wie zum Beispiel:


  • Wie läuft bei Ihnen die Therapie ab?

  • Gibt es Notfall-Termine?


Du kannst alles fragen, was du möchtest, es ist ein gegenseitiges Kennenlernen um zu schauen, ob ihr beiden miteinander arbeiten könnt. So gehen 30 Minuten sehr schnell herum, denn jede Frage führt zu einer Antwort und dadurch baut sich ein Gespräch auf. Fragen, die du nicht beantworten möchtest, weil du dazu noch nicht bereit bist, musst du auch nicht beantworten. Du solltest dem Therapeuten jedoch mitteilen, dass der jetzige Zeitpunkt nicht der Richtige ist und ihn nicht ignorieren/ anschweigen. Normalerweise wird er dies akzeptieren und gegebenenfalls in einer späteren Stunde darauf zurückkommen.

Anschließend kannst du weitere Termine ausmachen oder vereinbaren, die Stunde erst einmal „sacken“ lassen und dich wieder melden. Generell gibt es mehrere Stunden (meist 5 Termine), in denen du dich für oder gegen diesen Therapeuten entscheiden kannst.


Diese Informationen basieren auf den Erfahrung der Autoren und Autorinnen - Erstgespräche können, müssen aber nicht zwangsläufig genau so ablaufen. Abweichungen sind von Therapeut zu Therapeut möglich

Geschrieben von JL






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