Mobbing



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Mobbing ist für Außenstehende nicht immer sichtbar, die Konsequenzen können dennoch verheerend sein. Heute wollen wir mit euch darüber sprechen was ihr selbst als Betroffene und/oder Beobachter dagegen tun könnt. 

 

Pausengong. Quirliges Durcheinander. Fröhliches Gelächter. Doch Lara* weint. Sie versteckt sich auf dem Mädchenklo. „Wer soll dich denn mal schön finden, so dick wie du bist“, haben sie gesagt. Was habe ich ihnen getan? Und wieso hilft mir denn keiner? Liegt es wirklich an mir? Bin ich wirklich so dick?


Was Lara fühlt, können viele nachvollziehen, denn in ihrer oder einer ähnlichen Situation haben sich schon einige befunden. Vielleicht nicht explizit als Opfer, aber alleine als Zuschauer bekommt man viel zu oft mit, wie Mitmenschen in jeglicher Art und Weise erniedrigt werden.


Wo fängt Mobbing an?


Ein böser Blick, ein dummer Spruch, ein unerwarteter Schlag – wo genau Mobbing beginnt und harmloses Ärgern endet, ist oft nur einen Wimpernschlag voneinander entfernt.  Sieht man sich verschiedene Definitionen von Mobbing genauer an, so wird klar, dass im Allgemeinen von Mobbing die Rede ist, wenn eine Person im Konflikt mit anderen Personen steht und dadurch in eine unterlegenen Position rutscht und gedemütigt wird. Fakt ist: Mobbing fängt oftmals klein an und hat verheerende Konsequenzen. Vor allem für die Opfer. 

Ob in der Schule, am Arbeitsplatz oder im Internet, Mobbing kann Menschen jeden Alters treffen. Laut der JIM Studie (Jugend, Information, Medien) aus dem Jahre 2018 kam bereits jeder fünfte Jugendliche alleine im Internet in irgendeiner Form mit Hassbotschaften in Kontakt. Das Bündnis gegen Cybermobbing erhob 2018 eine Studie, in der bekannt wurde, dass über 60-Jährige mit 16 Prozent überdurchschnittlich oft Opfer von Mobbingattacken geworden sind. 

Doch ist man einmal betroffen, stellt sich die Frage, wie man diesem scheinbar nicht enden wollenden Teufelskreis entkommen kann. Einen perfekten allgemeingültigen Ratgeber, wie man halbwegs unbeschadet aus solchen Szenarien herauskommt, gibt es leider nicht. Doch es gibt sicher einiges, das gesagt werden kann und muss um Betroffenen, um dir, zu helfen. 


Unterstützung suchen


Wer Opfer einer Mobbingattacke wurde oder so wie Lara gerade aktuell ist, sollte sich am besten Freunde suchen, die nicht auf den Zug der Täter mit aufspringen. Das ist leichter gesagt als getan, aber nicht unmöglich. Meistens ziehen Mobber einige weitere sogenannte Mittäter eher ungewollt mit, die sich lediglich dazu gesellen, um nicht selbst zum Opfer zu werden. Es gibt in der Regel also trotzdem Menschen, die sich entweder enthalten oder eben nur bedingt mit einbringen. Genau diese Leute können wichtige gute Freunde werden, die Unterstützung bieten können und für einen einstehen, wenn es wieder zu einem Fall von Mobbing kommt oder dem Ganzen sogar präventiv entgegenwirken. Und manchmal sind ein oder zwei wahre Freunde viel mehr wert, als viele falsche. 


Die Täter sind die Schwächeren

 

Als Opfer oder Betroffene/r ist es wichtig, dass man sich bewusst darüber wird, dass es nicht an einem selbst liegt, sondern am/an der Täterin selbst und dessen schwaches Selbstvertrauen, welches er/sie durch das Mobbing zu kompensieren versucht. Für die meisten Mobber ist es ein reines Spiel. Sie streben nach dem Gefühl, ihre Macht zu erhöhen und vermitteln dabei ihren Opfern das fälschliche Gefühl, sie seien Schuld an ihrer Situation, weil sie irgendwie nicht ins Bild passen. 


Des Weiteren sollte einem immer bewusst sein, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, damit umzugehen. Dass man sich nicht auf das Niveau des Täters begeben möchte, ist dabei wichtig, denn mit Aggression und Wut auf eben diese zu antworten, hat meistens nicht den Ausgang, den man sich letztlich wünscht. Deswegen hilft in den meisten Fällen zunächst nur eines hilft: durchhalten. Wer lange genug den Schikanen, Beleidigungen und Quälereien seiner Peiniger standhält und diese am besten schweigend hinnimmt, wird sie auf Dauer in den Wahnsinn treiben. Das hört sich im ersten Moment unschön an, ist aber effektiv. Beißen die Täter auf lange Sicht bei ihren Opfern auf Granit und erreichen nichts, wird ihnen ihr „Spiel“ irgendwann zu langweilig und sie hören in der Regel von selbst wieder auf. 

 

Über die Erlebnisse sprechen hilft


Der wohl wichtigste Punkt ist jedoch, wenn es größere Ausmaße annimmt und man das Gefühl hat, es alleine oder mit den Freunden nicht mehr stemmen zu können, sich Hilfe von außen zu suchen. Dies können Schulpsychologen oder allgemeine Psychologen sein. Es können aber auch die Eltern, Bekannte, Verwandte oder Freunde sein. Zusätzlich findet man auch immer in Onlineforen oder auf -plattformen wie zum Beispiel dem Sorgen-Tagebuch Unterstützung jeglicher Art. Über die eigenen Probleme zu sprechen ist essentiell, wenn es darum geht, das Erlebte zu verarbeiten. 


Manchen Menschen hilft dabei auch, ein Mobbing-Tagebuch zu führen, um sich einerseits an das Erlebte im Detail zu erinnern, es andererseits aufzuarbeiten und im äußersten Fall das Tagebuch als Beweismittel bei einem Prozess vorlegen zu können. Nicht jeder Mobbingfall stellt gleich eine Straftat dar, jedoch ist der Grat zwischen einer solchen und einer nicht strafbaren Mobbingattacke ein sehr schmaler. Wenn ihr euch in eurer Situation unsicher seid, gibt es Seiten wie polizeifürdich.de, die euch ausführlich erklären, wann ein Mobbingfall strafbar wird und wann nicht. Ihr könnt euch auch immer an Vertrauenspersonen wenden oder bei der Polizei persönlich nachfragen. 


Zivilcourage zeigen

 

Allgemein gilt im Rahmen von Mobbing für alle außenstehenden Personen die Devise: reden ist silber, machen ist gold. Den Opfern als offenes Ohr und Gesprächspartner zur Verfügung zu stehen ist schon ein Anfang. Zivilcourage zeigen heißt jedoch auch, nicht weg zusehen und die Opfer in ihrer Situation nicht alleine zu lassen. Auch wenn das bedeutet, dass man sich selbst für diese einsetzt. Wer wegsieht, bestärkt die Täter in ihrer Sache und lässt Mobbing weiter das sein was es ist: ein grausames Machtspiel, das nur durch das Schweigen der Mehrheit überlebt und Personen wie Lara weinend auf das Schulklo verbannen. 


Wenn ihr also selbst oder jemand, den ihr kennt, in einer ähnlichen Situation wie Lara steckt, wendet euch an Vertrauenspersonen. Wir haben auf unserer Seite auch eine Liste mit weiteren Anlaufstellen, die ihr euch gerne anschauen könnt. Vergesst nicht, dass es immer Hilfe gibt und niemand allein gelassen wird! 







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Wichtiger Hinweis: Unser Tagebuch wird von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern gepflegt und betreut. Wir bieten keine medizinische, juristische oder psychologische Beratung. Unsere Antworten basieren auf Lebenserfahrungen und der persönlichen Einschätzung unserer Autorinnen und Autoren. Sie sollen den Schreibern helfen, nicht alleine mit ihren Problemen dazustehen, ihnen Mut machen und neue Wege aufzeigen.

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