Die Anfänge eines Tagebuchs
Jeden Tag erreichen zahlreiche Einträge das Sorgen-Tagebuch. Für die zeitnahe und gewissenhafte Beantwortung sind derzeit etwa 50 Autoren und Autorinnen zuständig. Doch wie wird man eigentlich Tagebuch-Autor/in? Wie verläuft die Bewerbung und die Einführung ins Team?
Wer wird eigentlich Tagebuch-Autor/in?
Als Tagebuch-Autor kann sich grundsätzlich jeder bewerben. Man muss kein Arzt oder Therapeut sein, sollte allerdings natürlich trotzdem eine hohe psychische Belastbarkeit mitbringen und bereit dazu sein, mit den vielen Themen, die in Tagebüchern behandelt werden, konfrontiert zu werden. Auch Teamfähigkeit, die Freude am Schreiben, Empathie, Menschenkenntnis, Lebenserfahrung, Zuverlässigkeit und Lernbereitschaft sind unerlässlich. Bringt jemand diese Voraussetzungen mit, kann er sich mit einem kurzen Bewerbungsschreiben vorstellen. Im Gegensatz zu den Hilfesuchenden bleiben die Bewerber natürlich nicht anonym, denn die Arbeit im Team ist wichtig und erfordert ein persönliches und offenes Miteinander. Daraufhin wird man, sofern es zur Bewerbung keine Fragen gibt, zu einem Einführungsprogramm zugelassen und muss einige Aufgaben erfüllen, die zeigen sollen, ob man für die Tätigkeit als Autor auch wirklich geeignet ist.
Die ersten Aufgaben
Zunächst lernt man das Konzept des Tagebuchs näher kennen. Anschließend gibt es einen kurzen Theorie-Teil, in dem man mit einigen psychologischen Konzepten der Kommunikation vertraut gemacht wird und auch mit ein paar Krankheitsbildern konfrontiert wird. Dazu gibt es einige Fragen, deren Antworten zeigen sollen, dass die Theorie gelesen und verstanden wurde. Dann geht es im Prinzip auch schon los: Es sollen die ersten Antworten geschrieben werden.
Dazu stehen sechs Probetexte bereit, die beispielhaft veranschaulichen, wie so ein Tagebucheintrag eines Nutzers aussehen kann. Natürlich werden hier keine echten Texte verwendet! Aus diesen dürfen dann vier Texte ausgesucht und beantwortet werden. Natürlich setzen wir nicht voraus, dass das ganz intuitiv beim ersten Versuch schon so geschrieben wird, wie es nachher im „echten“ Tagebuch dann auch sein soll. Deshalb gibt es von einem/r Mentor/in, der/die einem zur Seite gestellt wird, ein Feedback. Darin steht, was besser gemacht werden kann, was vielleicht nicht in einer Antwort vorkommen sollte und an welchen Stellen noch etwas fehlt. Natürlich wird neben des Inhalts auch auf die Sprache geachtet, besonderer Wert liegt dabei auf den passenden Formulierungen, die einfühlsam und richtungsweisend, aber nicht drängend oder fordernd sein sollten. Danach gibt es die Möglichkeit, die Antworten zu überarbeiten und das Feedback umzusetzen.
Aktive und passive Mitgliedschaft
Sind die Antworten dann fertiggestellt und für beiden Seiten zufriedenstellend, kann eine aktive Mitgliedschaft im Verein folgen – davor gibt es natürlich noch eine kurze Nachbesprechung und ein persönliches Gespräch oder Telefonat mit jemandem aus dem Vorstand. Dort werden alle möglichen Fragen, ob inhaltlich oder organisatorisch, besprochen. Erreicht uns im Anschluss ein offizieller Mitgliedschaftsantrag ist die Bewerbung abgeschlossen und nach und nach können das Team und seine Aufgaben genauer kennengelernt werden. Für die erste Zeit bekommen neue Mitglieder einen/eine Paten/Patin an die Hand, der/die für Fragen ansprechbar ist und weiteres Feedback zu den Antworten gibt.
Nicht jeder schafft es, seine Antworten so zu bearbeiten, dass die Aufnahme ins Team folgen kann. Manch einer bemerkt beim Schreiben auch, dass er sich das ganze doch anders vorgestellt hat oder dem nicht gewachsen ist. Dann ist es wichtig, ehrlich miteinander zu kommunizieren und zu überlegen, ob eine Mitgliedschaft sinnvoll ist oder vielleicht auch nicht.
Oft kann dann als Alternative eine passive Mitgliedschaft angeboten werden oder eine Mitgliedschaft, in der man sich um andere Aufgaben kümmert als das Beantworten von Einträgen. Denn die Kernaufgabe des Tagebuchs wird von vielen anderen gestützt. Hinter dem Tagebuch steht eine große organisatorische Herausforderung, die ebenfalls bewältigt werden muss und wo immer Unterstützung benötigt wird. Darunter fallen zum Beispiel Aufgaben wie die Leitung des Vereins Büros, die Organisation und Durchführung von Seminaren und Messen oder auch die Öffentlichkeitsarbeit.
Mit Herz und Seele dabei
Der Weg zum Autor ist also machbar, wenn die Bereitschaft da ist, viel Zeit und Mühe zu investieren. Daher sollte die Mitgliedschaft gut überlegt sein, denn nicht nur die Bewerber müssen sich intensiv mit all den Dingen auseinandersetzen, auch die Bewertung und Begleitung im Einführungsprogramm durch den Verein benötigt jede Menge Ressourcen.
Wenn die Bereitschaft und eine erfolgreiche Aufnahme ins Team gewährleistet sind freuen wir uns natürlich neue Mitglieder im Team aufzunehmen. Klar sollte aber sein, dass damit eine längerfristige Aufgabe, die Verantwortungsgefühl erfordert, verbunden ist. Die Zeit vergeht viel schneller als gedacht und der Austausch mit den anderen Mitgliedern, sowie die durch den Verein angebotenen Fortbildungen können eine sehr schöne und bereichernde Aufgabe sein.
Wenn ihr euch dafür interessiert wieso Autoren ihre Aufgaben im Sorgen-Tagebuch gerne machen und was sie selbst daraus lernen, könnt ihr euch gerne Mal unsere Autoren-Interviews anschauen.
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