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Manchmal hat man niemanden zum Reden, muss gewisse Dinge aber dringend loswerden. Wer sofortige Hilfe braucht, kann sich an die TelefonSeelsorge wenden. Doch was ist die TelefonSeelsorge überhaupt? Wir haben für euch nachgefragt.

Was ist die TelefonSeelsorge für eine Anlaufstelle?

Die TelefonSeelsorge ist eine Hotline für Personen, die ihre Sorgen teilen möchten und in schwierigen Lebenssituationen sind. Ziel ist dabei nicht, eine professionelle Beratung zu leisten, sondern im Sinne der christlichen Seelsorge den Anrufenden zuzuhören und aufmerksam da zu sein.

Gegründet wurde die TelefonSeelsorge bereits vor mehr als 60 Jahren. Der ursprüngliche Gedanke war, Menschen mit suizidalen Gedanken genau dann Unterstützung zu bieten, wenn sie sie brauchen. Deshalb spielt die Erreichbarkeit eine besonders große Rolle in der TelefonSeelsorge.


Wer steht hinter der TelefonSeelsorge?

Träger der TelefonSeelsorge sind die Evangelische Kirche und die Katholische Kirche in Deutschland. Inhaber der Marke „TelefonSeelsorge“ sind konkret die Evangelische Konferenz für TelefonSeelsorge und Offene Tür e.V. und die Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft für Beratung e.V..


Wie funktioniert eure Anlaufstelle?

Über 7500 Ehrenamtliche leisten in mehr als 100 Stellen der Telefonseelsorge ihren Dienst. Die flächendeckend über Deutschland verteilten Stellen organisieren sich weitestgehend selbst, haben aber alle eine Zentrale, in der die Ehrenamtlichen ihren Dienst tun.


Was erwartet Menschen, die bei euch anrufen?

Die Erwartungen der Menschen variieren nach Thema und persönlicher Situation. Eine pauschale Antwort ist daher schwer zu geben. Gemeinsam ist sicher allen Menschen, die hier anrufen, dass sie jemanden suchen, der sich Zeit für sie nimmt, aufmerksam hinhört, Verständnis hat und vor allem jemanden, der wertschätzend und nicht verurteilend mit ihnen spricht. Diesen „jemand“ finden sie bei uns.


Wer und mit welchen Problemen kann man sich bei euch melden?

Jeder und jede mit einem Problem, einer schwierigen Lebenssituation oder einer Sorge ist willkommen und kann ohne Vorbehalte mit uns sprechen. Wir hören zu, unterstützen bei Klärungen und Entscheidungsfindungen, ermutigen und tragen mit.  Menschen aller Religionen, jeden Alters und jeden Geschlechts können sich an uns wenden.


Wann können sich Menschen bei euch melden?

Wir sind rund um die Uhr an jedem Tag des Jahres zu erreichen. Es gibt vier Wege, wie man das machen kann: telefonisch, per Webmail, per Chat (hier sind Termine sinnvoll) oder in einigen Stellen sogar vor Ort. Für die Vor-Ort-Beratung empfehle ich die Übersicht auf unserer Website.


Könnt ihr die Anrufe, die reinkommen, nachverfolgen?

Technisch kann heute jeder Anruf nachverfolgt werden. Der Schutz der Anonymität ist uns allerdings sehr wichtig. Wir stellen unsererseits den Datenschutz sicher: Rufnummern werden grundsätzlich nicht angezeigt und wir zeichnen Gespräche nicht auf. Wer sich bei uns meldet, entscheidet selbst, welche Informationen er oder sie Preis geben möchte. Alle Informationen bleiben vertraulich.


Wie gehen eure Ehrenamtlichen mit Menschen um, die suizidal sind?

Wir schrecken vor dem Thema nicht zurück, sondern sprechen es direkt an, wenn jemand sagt oder andeutet, dass er an Suizid denkt. Dadurch erlebt er, dass er mit seinem Problem und seinen Gefühlen und Gedanken ernst genommen wird. Erst das öffnet die Möglichkeit, über Alternativen zum Suizid nachzudenken und gegebenenfalls auch Hinweise auf professionelle Hilfe zu hören und diese dann in Anspruch zu nehmen.


Müssen Anrufende Angst haben, dass ihr die Polizei oder Feuerwehr zu Hilfe ruft?

Nein, das müssen sie nicht. TelefonSeelsorge kann nur das tun, was Anrufende, Mailer und Chatter ihr möglich machen. Wenn sie beauftragt wird und die notwendigen Informationen bekommt, schickt sie auch Hilfe, aber nur dann. Diese Grenze ist auch für die Ehrenamtlichen wichtig: sie machen sich keiner Strafverfolgung wegen unterlassener Hilfeleistung schuldig. Wenn allerdings konkret und glaubhaft eine Bedrohung Dritter angekündigt wird (ein Attentat, ein erweiterter Suizid), dann wiegt der Schutz der Unbeteiligten höher als die Anonymität und wir schalten die Polizei ein.


Kann es vorkommen, dass die Leitung besetzt ist oder niemand ans Telefon geht?

Es kann vorkommen, dass alle Ehrenamtlichen im Gespräch sind. Wenn alle Leitungen belegt sind, kommt eine Bandansage, die das mitteilt. So ist immer eine Rückmeldung für den Anrufenden gewährleistet, selbst wenn kein konkretes Gespräch daraus erfolgt. Ein „Nicht-Abheben“ kommt nicht vor. Wir empfehlen dann, es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal zu versuchen oder die alternativen Angebote Webmail und Chat zu nutzen.


Wie viele Menschen melden sich im Jahr?

Im Jahr 2016 hatten wir 724.467 Anrufe (nicht enthalten sind Aufleger oder Anrufende, die nicht zum Auftrag der TelefonSeelsorge gehören). Hinzu kamen 8.266 Chatgespräche und 27.036 Mails.


Habt ihr auch eine Anlaufstelle für Menschen, die Angst vor dem Telefonieren haben/ sich nicht trauen, anzurufen?

Sicher haben wir alternative Angebote. Neben der klassischen TelefonSeelsorge bieten wir Webmail, Chat und teilweise Vor-Ort-Termine an. Auf unserer Website bieten wir zudem Hinweise auf Angebote in anderen Sprachen.

Die TelefonSeelsorge ist erreichbar unter:

0800/111 0 111 (katholisch)
0800/111 0 222  (evangelisch)
116 123 (Lebenshilfe)






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Wichtiger Hinweis: Unser Tagebuch wird von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern gepflegt und betreut. Wir bieten keine medizinische, juristische oder psychologische Beratung. Unsere Antworten basieren auf Lebenserfahrungen und der persönlichen Einschätzung unserer Autorinnen und Autoren. Sie sollen den Schreibern helfen, nicht alleine mit ihren Problemen dazustehen, ihnen Mut machen und neue Wege aufzeigen.

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