Borderline



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Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung schwanken häufig zwischen emotionalen Extremzuständen. Dabei haben sie oft das Gefühl, die Kontrolle darüber vollständig zu verlieren. Hier erfährst du, was eine Borderline Persönlichkeitsstörung überhaupt ist und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

"Borderline ist ein Leben im emotionalen Ausnahmezustand" – so beschreiben Betroffene ihr Leiden an dieser Krankheit häufig. Dabei können Menschen aus dem Umfeld der Betroffenen häufig nur schwer nachempfinden, was Menschen mit einer Borderline Erkrankung durchmachen.


Borderline – was bedeutet das eigentlich?


Bei der Borderline-Störung, kurz BPS, handelt es sich um eine Persönlichkeitsstörung, die sich dadurch auszeichnet, dass Betroffene unter teilweise stark schwankenden emotionalen Zuständen leiden. Sie wirken dann nach außen häufig sehr impulsiv und emotional instabil und neigen zu starken Stimmungsschwankungen. Da dieser Zustand in der Regel sehr lange anhält und schnell ausgelöst werden kann, ist er für Betroffene meistens nur schwer auszuhalten. Betroffene fühlen sich ihren starken Emotionen häufig hilflos ausgesetzt, denn sie wissen nicht, wie sie mit diesen Gefühlen umgehen sollen. So versuchen viele Borderline-Patienten die innere Spannung durch bestimmte Verhaltensweisen abzubauen. Sie verletzen sich beispielsweise häufig mithilfe von Rasierklingen oder Messern selbst, um so eine temporäre Linderung der Anspannung zu erlangen. Da bei diesem Verhalten schnell eine gewissen Gewöhnung einsetzt, fangen Betroffene an sich öfter und tiefer zu schneiden, um die gleiche Wirkung zu erzielen (ähnlich wie bei einer jeder anderen Abhängigkeit). Aber auch übermäßiger Alkohol- oder Drogenkonsum, als Strategie um die emotionale Spannung abzubauen, sind nicht untypisch bei Betroffenen.


Eine Borderline Erkrankung führt außerdem dazu, dass Betroffene starke aversive Emotionen empfinden. Häufig kommt es dann dazu, dass sie im zwischenmenschlichen Umgang und in ihren Beziehungen mit starken Schuldgefühlen, Gefühlen von Ohnmacht, Scham oder der Angst vor dem Verlassenwerden zu kämpfen haben. Diese ständige Unsicherheit zwischen dem Wunsch nach Nähe und der gleichzeitigen Angst, führt wiederum zu starken Spannungszuständen, aus denen der Betroffene sich alleine selten befreien kann.


Eine Borderline-Störung zeigt sich unter anderem durch das verzweifelte Bemühen, das Verlassenwerden oder die Angst davor um jeden Preis zu vermeiden. Dies kann sich dann beispielsweise durch ein klammerndes Verhalten oder in extremen Fällen sogar durch Suizidandrohungen zeigen. Auch Identitätsstörungen, die sich dadurch zeigen, dass Betroffene sich nicht mehr selbst definieren können oder auch zu extremen Minderwertigkeitsgefühlen neigen, zeigen sich bei dieser Erkrankung. In zwischenmenschlichen Beziehungen schwanken Betroffene zwischen zwei Extremen, beispielsweise extremer Idealisierung oder Entwertung anderer Personen. Aber auch so neigen Betroffene zu stark wechselhafter Stimmung, von einem extremen Hochgefühl bis hin zu Depressionen. Auch Impulsivität in mindestens zwei potentiell selbstschädigenden Bereichen, z.B. Alkohol- oder Drogenmissbrauch oder riskantes Fahrverhalten, deuten auf eine Borderline-Störung hin. Betroffene fühlen sich außerdem leer und leblos. Sie haben dann keine spürbaren Empfindungen und fühlen sich wie “Zombies”.


Wie entsteht eine Borderline-Störung?


Unsere Emotionen entstehen zu einem großen Teil im Gehirn und werden hier auch verarbeitet. Bei Patienten, die unter einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leiden, konnte eine Veränderung in einigen Regionen des Gehirns nachgewiesen werden. Ein Beispiel ist die Amygdala, die für die Verarbeitung von Ängsten, Stress, sowie für Reaktionen bei Gefahr zuständig und bei Borderline-Patienten häufig empfindlicher ist. Zusätzlich spielen bei Borderline genetische Faktoren eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der Krankheit. Studien zeigen außerdem, dass bestimmte Ereignisse im Leben der Betroffenen zu Veränderungen im Gehirn führen können und somit ein bestimmtes Verhalten fördern.

 

Wie kann Borderline behandelt werden?


Als Grundlage einer erfolgreichen Behandlung ist es wichtig, dass alle Aspekte der Erkrankung erfasst und auch Begleiterkrankungen entsprechend behandelt werden. Hierzu wird bei einer Borderline-Störung meistens die Psychotherapie, häufig in Verbindung mit bestimmten Medikamenten, eingesetzt. In welcher Form eine Therapie Sinn macht, z.B. ob eine Einzel- oder Gruppentherapie und über welchen Zeitraum diese angesetzt werden sollte, wird individuell entschieden.

Auch wenn Betroffene sehr stark unter der Erkrankung Borderline leiden und diese oft als aussichtslos empfinden, gibt es bewährte Behandlungen, in denen Patienten unter anderem Skills (Hilfsprogramme) an die Hand bekommen und lernen ihre negativen Emotionen früher wahrzunehmen, zu regulieren und an einem Abbau dieser zu arbeiten. So werden Betroffene im Umgang mit sich selbst und gleichzeitig auch mit anderen Stück für Stück sicherer und lernen ihre selbstschädigenden Muster zu durchbrechen und neue wertschätzende Verhaltensweisen zu implementieren.







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